Nach 5 Jahren ist der Zauber der „Sharing Economy“ vorbei. Viele derjenigen, die sich anfänglich auf den Weg machten, kamen nicht am Ziel an und nur sehr wenige fanden Gold. Als die Pioniere im 19. Jahrhundert auf der Suche nach Gold die Reise nach Kalifornien wagten, war es eine Reise ins ungewisse. Gelockt vom Versprechen von Reichtum und Überfluss für alle, ließen tausende Arbeiter für diese Suche ihr Heim hinter sich. Viele verloren Kameraden auf diesem Weg und als sie endlich das gelobte Land erreichten, mussten sie feststellen, dass es kaum Gold gab – oder zumindest nicht dort, wo sie es vermutet hatten. Warum hatten sie sich überhaupt auf die Reise gemacht? Finanzielle Gelegenheiten? Die Flucht vor Finanzkrisen? Neugier? Sinnsuche? Während die Gründe wahrscheinlich so verschieden wie die Menschen selbst waren, hatten diese Erkunder eine Gemeinsamkeit: Sie ließen etwas zurück in der Hoffnung nach einem besseren Leben, Freiheit und Wohlstand.
‘Look at Mother Nature on the run’
Als 2011 das TIME Magazin den KoKonsum (derzeit zumeist als Sharing Economy bezeichnet) als eine von 10 weltverändernden Ideen bezeichnete, wurden damit die Erwartungen an diese aufkeimende Bewegung sehr hoch gesetzt. Nach schwierigen Zeiten wirtschaftlicher Rezension erhoffte man sich von ihr die Lösung sozialer, ökologischer und ökonomischer Probleme – und all dies gleichzeitig. Für Idealisten erschien sie als Erlösung. Für Opportunisten als genau die Gelegenheit, auf die sie gewartet hatten. Nun können wir nur sentimental zurückblicken auf diese frühen Zeiten der großen – und möglicherweise naiven – Aufregung und Hoffnung für diese neuen Modelle. Bis jetzt, so scheint es, profitieren nur wenige von dem großen Mehrwert, der von Gemeinschaften, Initiativen und Unternehmern bisher weltweit geschaffen wurde. Wenige Unternehmen, die langsam verdächtig ähnlich denen anmuten, die sie verändern wollten – oder schlimmer? Der Goldrausch war für die meisten, die sich auf die Suche machten, nicht profitabel. Und die größten Goldsäcke gingen an die, welche die Pickel, Schaufeln und Infrastruktur zur Verfügung stellten – diejenigen, die den Goldrausch selbst befeuerten. [caption id="attachment_2699" align="aligncenter" width="960"]
photo credit: Distant Echoes via photopin (license)[/caption]
‘Don’t let it bring you down’
Die Probleme, die wir zu lösen glaubten, bleiben und wachsen: Flüchtlingskrise, Klimakrise, Ungleichheit. Viele versuchen, diese Herausforderungen zu meistern; die Wirksamkeit ist aber dennoch zu klein und die Wertschöpfung ungleich verteilt. Weiterhin wählt die Mehrheit der Unternehmer und Innovateure rechtliche, finanzielle und organisationale Strukturen für ihre Unternehmen, die allein finanziellen Investoren nützen und genau das System stärken, das sie zu ändern suchen. Aber jetzt ist nicht der Moment um zu verzweifeln. Die Pioniere im Amerikanischen Westen waren möglicherweise enttäuscht über ihre Suche nach Gold. Aber sie fanden etwas anderes: Die Möglichkeit zum Neustart und Aufbau im Gelobten Land. Der Goldrausch belebte den Handel , regte technische Innovationen an und leitete die Ära der Amerikanischen Eisenbahn ein.
‘Heart of Gold’
Das wichtige am Goldrausch ist nicht sein Versprechen, sondern die Bewegung, die er schafft und die neuen Gebiete, in die er uns führt. Einmal dort angekommen, ist am wesentlichsten, was wir daraus machen mit all denjenigen, die mit uns dorthin gekommen sind. Wir haben die Reise bis hierher hinter uns gebracht. Lasst uns nun den Mut fassen, uns niederzulassen und uns eine Heimat zu schaffen, in der wir leben wollen!Den hast du?
After the Gold Rush. Alle Untertitel sind Zitate aus Neal Young’s Liedern.
Übersetzt von David Weingartner
Photocredit: Andrew J. Russell via Wikimedia